Heizgriffe

von Franz-Manfred Schüngel

Mit das beliebteste Zubehör an der Alp (und anderen Motorrädern, die nicht nur für den Sommer taugen) sind Heizgriffe, und gleich zu Beginn steht bei der Wahl der richtigen Griffe eine Grundsatzeintscheidung an. Fast alle entscheiden sich für die Griffe von Daytona (z. B. von Gericke) oder die von Saito (z. B. von Louis). Hier die wichtigsten Unterschiede im Überblick:
 

Design Der Schalter bei Saito ist sehr klobig, was der elektronischen Steuerung geschuldet ist. Der Daytona-Schalter ist wesentlich kleiner und kann auch an die Innenverkleidung geklebt werden.  1:0
Funktion Die Daytona-Griffe sind zweistufig (parallel- und in Reihe geschaltet), die Saito-Griffe sind elektronisch gesteuert und dreistufig - das grosse Plus der Saito-Griffe. 1:1
Griffe Die Saito-Griffe sind deutlich dicker und aus Plastik, die Daytona-Griffe ähnlich den Originalgriffen und aus Gummi. Für viele ein Grund, die Daytona-Griffe vorzuziehen. 2:1
Haltbarkeit Die meisten Heizgriffe sterben irgendwann durch einen Kabelbruch am Gasgriff. Eine Abhängigkeit vom Hersteller ist nicht auszumachen, von ordentlicher Kabelverlegung aber schon. 3:2
Lieferumfang Bei beiden ausreichend. Mehr Kabelbinder würden nicht schaden. Saito hat lange Kabel mit fliegender Sicherung, Daytona Abgreifklemmen beigelegt. 4:3
Preis Daytonas schlagen regulär mit gut 60 € im Budget ein, bisweilen gibt es Sonderangebote. Saitos kosten knapp die Hälfte. 4:4

Wie man sieht, kein Sieger nach Punkten - aber die Unterschiede sollten es leicht machen, den persönlichen Favoriten zu küren. Gegebenenfalls sollte man mal auf dem Stammtisch oder bei unbeaufsichtigt geparkten Alps mal probegreifen. Zu beachten ist allerdings noch, dass Anfang 2004 ein neues Saito-Modell erschienen ist, welches in wesentlichen Punkten verbessert wurde (Schalter und Griffoberfläche). Gesehen habe ich sie allerdings noch nicht. Josch hingegen schon:

Zu den neuen Saitos:
Der Schalter ist jetzt ein nett anzusehender Drehschalter ähnlich dem der Orig-Honda-Griffe, die Griffe sind noch immer reichlich dick (find' ich persönlich, nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, sogar sehr angenehm) aber nicht mehr so hart und anfangs rutschig wie zuvor. Ferner wurde die Kabelage verbessert (flexibler) und der Anschluß griffseitig (wo's gerne abknickt) besser konstruiert (Winkelanschluß) und geschützt. Die Heizleistung der Saito II (max. 40 Watt) ist niedriger als die der Saito I (max. ~70 Watt): Das hat den Nachteil, daß zumindest das Aufheizen länger dauert und die 1. Stufe mit nunmehr nur noch 10 Watt imho eher wenig praxisgerecht ist. Vorteil ist, daß für die Griffe in der bestehenden Mopped-Kabelage nun meist ein hinreichend dimensioniertes Plätzchen gefunden werden kann, bei den Saito I kam man bei genauerer Betrachtung (max. Strom ~6 Ampere!) nicht ums Legen einer zusätzlichen Stromversorgung direkt von der Batterie aus herum.

Ein anderer imho netter Befestigungspunkt für den klobigen Saito-I-Schalter findet sich um die Gummitülle, die den Vibrationsvernichter des linken Außenspiegels verdeckt. So ist der Schalter bequem per Daumen bedienbar.



Ist die Entscheidung schliesslich gefallen, gehts an die Montage. Bei dieser Anleitung werden die Heizgriffe an die Sicherung des Kühlerventilators gehängt, was eine zusätzliche Sicherung spart und gewährleistet, dass die Griffe mit der Zündung ausgeschaltet werden. Alternativ kann man die Batterie direkt anzapfen, was elektrisch sicher die sauberere Methode ist. Hierbei sollte man jedoch noch ein Relais (Zündplus) oder wenigstens einen Batteriewächter verwenden.

Wenn vorhanden, müssen bügelförmige Handschützer gelöst werden. Dazu die Schraube am Ende etwas lösen und draufschlagen. Die neuen Griffe müssen hier natürlich auch an den Enden aufgeschnitten werden.

Die alten Griffe werden entfernt, notfalls aufschneiden.

Die neuen Griffe werden aufgesteckt. Sitzen sie zu stramm, kann etwas Spülmittel helfen. Bei den Saito-Griffen tun manchmal auch ein paar Hammerschläge not. Sitzen sie zu locker, können sie mit Pattex fixiert werden. Daytona empfielt 2-Komponentenkleber, aber vielleicht sollen die Griffe ja auch mal irgendwann wieder runter. Keinen Sekundenkleber nehmen! Beim Gasgriff muss das Kabel genug Platz haben, es darf nirgendwo knicken oder strammgezogen werden, wenn man den Gasgriff voll aufdreht. Gegebenenfalls kann man den Knickschutz auch noch mit etwas Tape verbessern.
 

Die Handschützer wieder festschrauben. Dabei am Gasgriff soviel Platz lassen, dass er sich problemlos bewegen lässt. Es macht auch Sinn, das entsprechende Werkzeug in das Bordwerkzeug zu packen, da ein Umfaller den Bügel hineindrücken und so den Gasgriff blockieren kann.

Die Abdeckung vom Sicherungskasten wird entfernt und die Schraube gelöst. Es gilt, die Sicherung für den Kühlerlüfter zu finden (10 A). Bei dieser 89er ist es die querliegende links oben, bei späteren Baujahren sieht das anders aus. Das Kabel ist bei dieser hier blau-rot (Schaltplan). Wenn man glaubt, die richtige Sicherung gefunden zu haben, zieht man sie raus und macht den Motor an. Läuft der Motor und gehen Licht und Blinker noch, war es die Richtige.
 

Auf der Sekundärseite der Sicherung (das ist bei gezogener Sicherung die ohne Spannung gegen Masse) wird das rote Stromversorgungskabel angelötet. Dabei kann dieses grosszügig gekürzt werden, insbesondere bei Saitos, wo auch die fliegende Sicherung nicht gebraucht wird. Vorher sollte man sich auch grundsätzlich überlegen, wie die Kabel verlegt werden sollen - nachher geht ein Kabel durch die Speichen des Vorderrads und man steht blöd da.

Massekabel sind bei der Alp grün. Vom Querschnitt nicht erste Wahl, aber günstig gelegen ist das Massekabel vom Kupplungsschalter, welches sich mit Abzweigerklemmen (bei Daytonas dabei) prima anzapfen lässt.

Der Schalter wird an günstiger Stelle angebracht: Den Daytona-Schalter kann man auch an die Verkleidungsinnenverkleidung kleben, der wesentlich grössere Saito-Schalter sitzt besser zwischen den Lenkerklemmungen.
 
 

Montage zwischen den Lenkerklemmungen bei Saito Schalter-Montage neben dem Rückspiegel beim Daytona-Griff

Schliesslich müssen die zu langen Kabel irgendwo mit Kabelbindern verstaut werden, was bei den Daytonas wiederum deutlich leichter ist als bei den Saitos.

Viel Spass im Winter!

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(c) 2002 Franz-Manfred Schüngel